Digitale Bildung - ohne geht's nicht

Viele Kinder und Jugendliche haben heute permanenten und nahezu unkontrollierten Zugriff auf das Internet. Der richtige Umgang mit Medien muss daher ein fester Bestandteil der Erziehung sein.

„Früher hat man gesagt bekommen, wenn du Süßigkeiten von einem Fremden bekommst, nimm sie nicht an. Heute müsste man vielleicht ergänzen, wenn du einen fremden Link bekommst, klick ihn nicht an“, sagt der Digitale Held Benjamin in einem Fernseh-Interview des Hessischen Rundfunks. Dieses Zitat des Schülers trifft es auf den Punkt: Der richtige Umgang mit Medien muss heutzutage ein fester Bestandteil der Erziehung sein. Viele Kinder und Jugendliche haben heute permanenten und nahezu unkontrollierten Zugriff auf das Internet. Der Nachwuchs ist von der Fülle und der immer häufiger ausartenden Nutzung sozialer Netzwerke und Chats schnell überfordert. Konflikte auf digitaler Ebene laufen aus dem Ruder, denn hinter der Anonymität des Internets lässt es sich leicht verstecken. Damit sinkt die Hemmschwelle für Mobbing, während die verbreiteten Informationen schnell eine große Empfängerzahl erreicht. Gerade jetzt, da aufgrund der coronabedingten Kontaktbeschränkungen Handy und Co. noch intensiver genutzt werden, ist der verantwortungsvolle Umgang von Kindern und Jugendlichen mit Medien besonders wichtig.

 

Blackbox Klassenchats

WhatsApp ist die Lieblings-App vieler Jugendlicher, es gibt kaum eine Klasse, die keinen Klassenchat hat. Über Nacht sammeln sich manchmal hunderte neue Nachrichten, schnell ist ein gemeiner Spruch oder ein privates Bild verschickt – so wie im Mut-Video der Digitalen Helden gezeigt wird. In diesen Chats haben dann weder Lehrkräfte noch Eltern Einblick und es kommt immer wieder zu drastischen Auswirkungen für einzelne Schülerinnen und Schüler, wie soziale Isolierung, Stress, Leistungsabfall und Depressionen. Daher ist es notwendig, zu Beginn eines Schuljahres gemeinsam mit der Klasse und einer Lehrkraft Vereinbarungen für Klassenchats zu treffen. Wie das funktioniert und was dabei beachtet werden sollte, wird im kostenlosen Online-Kurs „Mit Respekt im Klassenchat“ der Digitalen Helden erklärt.

 

Handynutzer werden immer jünger

Digitale Bildung gehört in jede Familie und in jede Schulklasse. Und das nicht erst ab der weiterführenden Schule, denn das Alter der Handynutzer sinkt: Laut der KIM-Studie 2018 hat bereits die Hälfte der 6- bis 13-Jährigen ein eigenes Mobiltelefon. Häufig bekommen Kinder in der dritten Klasse oder sogar noch früher das erste eigene Smartphone. Das kann sinnvoll sein, wenn das Kind z. B. alleine von der Schule nach Hause geht und sich im Notfall bei den Eltern melden kann. Außerdem sollen Kinder den Umgang mit digitaler Kommunikation lernen, denn ohne sie geht es nicht mehr. Aber bitte mit Verantwortung!

 

Regeln zur Handynutzung festlegen

Gemeint ist die Verantwortung der Eltern. Und um die geht es. Kinder müssen für eine selbstbestimmte, reflektierte Mediennutzung von Anfang an Regeln und einen sorgsamen Umgang kennenlernen. Eltern haben hierbei eine wichtige Vorbildfunktion. Verlangen Sie beispielsweise von Ihrem Kind die Einhaltung bestimmter Handyzeiten, sollten Sie selbst nicht konstant das Gerät nutzen. Das Smartphone einfach zum Geburtstag zu schenken und das Kind damit alleine zu lassen ist unverantwortlich. Die digitale Welt ist eine Welt mit eigenen Regeln, mit vielen Vorteilen, aber auch Gefahren wie Cybermobbing, Spielsucht, Hassreden, Sexting oder Fake News.

Liebe Eltern: Schaut hin, was Eure Kinder machen! Sprecht mit ihnen! Stellt gemeinsam Regeln auf, wie, wann und wofür das Handy genutzt werden darf. Leitet Eure Kids an, wie sie aktiv, kreativ und verantwortungsbewusst mit dem Smartphone umgehen können. Sprecht mit anderen Eltern. Erkundigt Euch, wie die das machen. Und holt Euch Rat, zum Beispiel bei einer der folgenden Anlaufstellen.

 

Anlaufstellen für Eltern, Lehrkräfte und Kinder / Jugendliche:

www.digitale-helden.de/angebote/digitaler-notfall/webinare-arbeitsmaterialien/ und www.digitale-helden.de/angebote/webinare/

https://www.echt-dabei.de/

www.klicksafe.de

www.stiftung-medienpaedagogik-bayern.de

www.studioimnetz.de

www.jff.de/kompetenzbereiche/fruehkindliche-medienbildung/

 

Bayerische Betriebskrankenkassen unterstützen mit Präventionsarbeit

Der BKK Landesverband Bayern unterstützt seit 2019 das Mentorenprogramm der Digitale Helden gemeinnützige GmbH im Rahmen der Präventionsarbeit in Bayern. Schülerinnen und Schüler aus höheren Klassen werden zu Digitalen Helden, also zu Ansprechpartnern ihrer Mitschüler in jüngeren Jahrgängen ausgebildet. Die Kinder und Jugendlichen lernen in AGs oder Wahlfächern, souverän an der digitalen Kommunikation teilzunehmen und diese mitzugestalten und coachen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler und deren Eltern.

Das Projekt wird von den Betriebskrankenkassen in Bayern unterstützt. Nähere Informationen zum Thema Cybermobbing finden Sie unter https://www.bkk-bayern.de/versicherte/bkk-fuer-familien

1 Kommentare

Kommentare zum Blogartikel

02.10.2020

Lenker

Sehr treffend geschrieben. Ein sehr großes Risiko sind auch die Computerspiele und die Spielsucht.

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