Die Super Senioren

Ein gesunder „Super Senior“ sein, der Traum vieler Menschen. Man wünscht sich, im hohen Alter gesund und aktiv zu sein und nicht mit chronischen Erkrankungen zu kämpfen. Halaschek-Wiener et al untersuchten in der „Super-Senior-Study“ das Geheimnis gesunden Alterns.

Sie untersuchten eine Gruppe von alten, gesunden Menschen zwischen 85 und 105 Jahren und verglichen diese mit Menschen im mittleren Alter (41 bis 54 Jahre). Gesund bedeutete hier die Abwesenheit von Krebs-, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Demenz und chronischen Lungenerkrankungen (außer Asthma).

Dabei zeigte sich, dass die Gruppe der alten, gesunden Menschen (die „Super Seniors“) eine hohe kognitive und funktionelle Leistungsfähigkeit hatten. Verglichen mit der jüngeren Gruppe rauchten sie weniger, hatten mehr Kinder und bekamen diese auch etwas später als Frauen der jüngeren Vergleichsgruppe. Bereits die Eltern der Super Seniors lebten nach dieser Untersuchung im Schnitt 11,3 Jahre (durchschnittlich 79,3 Jahre Mütter) bzw. 8,5 Jahre (durchschnittlich 74,5 Jahre Väter) länger. Das veranlasste die Autoren zur These, dass gute Gene hierfür verantwortlich seien.

Ohne näher auf das etwas eigenartige Studiendesign (z.B. Vergleich „Alte“ mit „Jungen“) eingehen zu wollen, möchte ich vielmehr einen Punkt in der Argumentation zur Vererbbarkeit diskutieren. Die Ergebnisse der Charakterisierung der „Super Seniors“ als eigene Gruppe deuten nicht zwingend auf die Bedeutung der Vererbung „guter Gene“ hin. Vielmehr ist an transgenerationale positive Übertragungsphänomene im Sinne der Psychoneuroimmunologie zu denken. 

Analog zur Übertragung von Konflikten, z.B. traumatische Belastungen, in die nachfolgende Generation, übertragen wir selbstverständlich auch eine positive Lebenseinstellung und Lebensweise auf unsere Nachkommen - auch wenn dies unsere Kinder in der Pubertät sicher nicht wahrhaben wollen. Feinfühliger Umgang und ein offenes Ohr für die Anliegen unserer Kleinsten zeigen Wirkung und reichen bis hin zu den Erwachsenen mit den Themen Wertschätzung und Respekt. Die Auseinandersetzung und der Umgang mit unserer Umwelt spielen eine zentrale Rolle bei der Zellaktivität und –alterung. 

Der heutzutage viel diskutierte Wissenschaftszweig, der sich hiermit beschäftigt, heißt Epigenetik. Wir sind aufgerufen, selbst aktiv zu werden und uns in eigenverantwortlicher Weise mit unserer Umwelt auseinander zu setzen. Nicht die Vererbung ist unser Damokles-Schwert, und ich finde, das ist die gute Nachricht. 

Hier setzen der BKK Landesverband Bayern und seine Betriebskrankenkassen mit den Projekten in der Prävention in Lebenswelten nach § 20a SGB V und mit dem Projekt PETRA (personalisierte Therapie bei rheumatoider Arthritis basierend auf dem Modell der Psychoneuroimmunologie; Förderkennzeichen des Innovationsfonds 01NVF17045) an.

 

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