Ein Bekenntnis zur #GKV und zur Solidarität

Es gibt Branchen und Themen, die allgemeinhin als nicht besonders spannend gelten. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zählt für viele Menschen sicher dazu. Das Bild vom Sozialversicherungsfachangestellten, liebevoll kurz und gern „SoFa“ genannt, der über Aktendeckeln brütet und träge über Leistungen für Versicherte seiner Orts –, Ersatz –, oder Betriebskrankenkasse entscheidet, mag in vielen Köpfen schlummern. Doch das Bild trügt.

Tatsächlich sind der „SoFa“ und seine Kolleginnen und Kollegen mit den unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen tagtäglich im Einsatz, um ein solidarisches, selbstverwaltetes und auf dem Sachleistungsprinzip beruhendes System der GKV für rund 73 Millionen Versicherte am Laufen zu halten.

Sicher, die GKV stammt aus dem vorletzten Jahrhundert. Bismarck hat schon 1883 die Grundsteine für eine solidarische Krankenversicherung gelegt, wie wir sie heute kennen. Die Wurzeln der GKV reichen sogar 300 Jahre und mehr zurück. Erst letztes Jahr haben die Betriebskrankenkassen ihr 300-Jähriges gefeiert und ich war sehr gerne dabei. Ist die GKV mitsamt ihrer Solidarität noch aktuell und hat sie was für die Menschen zu bieten?

Ein klares JA zur GKV und zur Solidarität!

Ich schreibe diesen Blogbeitrag, weil ich die GKV und speziell die Betriebskrankenkassen als spannendes und zukunftsweisendes Arbeitsgebiet mit einer einzigartigen Dienstleistung für die Menschen sehe. Was mich wirklich täglich in die Arbeit zieht, ist ein elementarer Grundwert, den die Betriebskrankenkassen verkörpern: Das Solidarprinzip. Es handelt sich dabei um nichts weniger als um einen gesellschaftlich wegweisenden Wert, der in Zeiten wie diesen so leicht in Vergessenheit gerät und mitunter sogar belächelt wird. Äußerungen, wie: "Ich zahle so viel für meine Krankenversicherung und bin doch so gut wie nie krank, bekomme also nichts raus", begegnen uns immer wieder. Doch diese Äußerungen sind zu kurz gedacht. Denn hinter dem Grundgedanken der Solidarität steht ja auch, dass jeder Bürger generell seinen Beitrag zur Solidarität leistet und dafür im Bedarfsfall von der Solidargemeinschaft getragen wird.

Solidarität ≠ Sozialromantik

Solidarität hat mit Sozialromantik rein nichts zu tun. Denn die Prinzipien sind gesellschaftlich elementar: Gesunde für Kranke, Reiche für Arme, Junge für Alte. Es gibt viele Beispiele gelebter Solidarität. Unsere Gesellschaft wäre ohne Solidarität nicht denkbar und eine vernünftige Krankenversicherung schon gleich gar nicht. Die Betriebskrankenkassen sind, wie die anderen Mitglieder der GKV auch, Risikogemeinschaften im positiven Sinn: Das Risiko, krank und erwerbsunfähig zu werden, ist für jeden von uns da. Vor allem schwerwiegende und langwierige Krankheiten können für den Einzelnen schnell zur Überforderung werden. Aber, die GKV hat eine gute Lösung: In einer solidarischen Gemeinschaft sind selbst die den Einzelnen überfordernden Risiken tragbar. Doch wer jahrzehntelang nur in private Versicherungskassen eingezahlt hat, wird es schwer haben, im hohen Alter plötzlich Mitglied der GKV zu werden. Auch das ist ein Beispiel gelebter Solidarität.

#WirsindGKV

Ist der solidarische Grundgedanke nicht Kern einer jeden Versicherung, also auch der privaten Krankenversicherung? Sicher ist, es gibt einige wichtige Unterschiede zwischen beiden Systemen:

  1. Die GKV ist so umfassend solidarisch, dass sie alle versichert: Egal ob etwas krank, schwerstkrank, chronisch krank, drohend krank oder im glücklichsten Fall einfach rundum gesund: Jeder ist in der GKV herzlich willkommen.
     
  2. Auch die Beiträge werden solidarisch finanziert. Jeder zahlt nach seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ein. Denn die Beiträge in der GKV bemessen sich einzig nach dem individuellen Einkommen und sind damit unabhängig vom etwaigen Krankheitsrisiko.
     
  3. Selbst mit zunehmenden Alter werden die Beiträge ausschließlich am Einkommen bemessen und nicht am zunehmenden Gesundheitsrisiko festgemacht. Dafür sorgt die Generationengerechtigkeit, die die solidarische Krankenversicherung garantiert.
     
  4. Und auch die ganz jungen Versicherten, die noch über gar keine Einkünfte verfügen, finden in der solidarischen GKV ihren Platz: Sie sind beitragsfrei über die Familienversicherung mitversichert.
     
  5. Zudem: Die GKV kennt keine Deckungsgrenzen und auch extrem teure Behandlungen werden von der Solidargemeinschaft finanziert.

#fairerfonds: Solidarität in der GKV

Nicht nur die einzelnen Krankenkassen mit ihren Versichertengemeinschaften sind Beispiele gut funktionierender Solidarsysteme. Auch die Betriebskrankenkassen sind als Kassenart solidarisch, indem sie sich bei besonders aufwändigen Leistungsfällen gegenseitig unter die Arme greifen. Sicher, auch in der GKV stößt die Solidarität mitunter an ihre Grenzen. So stellt der kassenartenübergreifende Finanzausgleich (Morbiditätsorientierter Risikostrukturausgleich) bekanntermaßen das GKV-Solidarsystem in Gänze auf eine harte Probe. Doch das ist ein weiteres, sehr diffiziles Feld und mit Sicherheit viele weitere Blogbeiträge in punkto GKV-Solidarität wert.

Es lohnt sich also, dran zu bleiben an diesem wichtigen, wenn nicht gar dem wichtigsten gesellschaftlichen Wert für den es sich zu arbeiten lohnt: Der Solidarität!

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