Sigrid König, Vorständin des BKK Landesverbandes Bayern stellt fest: „Die Krankenkassen haben einen Wettbewerb um Beitragssätze. Sie haben aber auch steigende Leistungsausgaben vorausschauend einzupreisen. Dabei wägen die Betriebskrankenkassen sorgsam ab, wie sie ihre Beitragsmittel einsetzen. Der Preisaspekt ist nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite stehen Qualitäts- und Leistungsangebote sowie stark ausgabenwirksame Gesetzesinitiativen, die die GKV in Zukunft fordern.“
Ohnehin sind die Spielräume mancher Krankenkassen beengt. Elementar betroffen sind die Krankenkassen durch bestehende Verzerrungen im Finanzausgleich: Jeder Euro, der einer Krankenkasse zu viel zugewiesen wird, geht der anderen Versichertengemeinschaft verloren. Zudem sind die Leistungsausgaben der Krankenkassen für die Versorgung in Arztpraxen, Krankenhäusern und so weiter weitestgehend fremdbestimmt und deshalb schwer kalkulierbar. Dabei wiegt schwer, dass strukturelle Probleme in der Versorgung zu wenig angegangen werden. So werden zunehmend mehr Anreize für unnötige Operationen oder Überdiagnostik gesetzt und Versicherte sowohl körperlich als auch finanziell geschädigt.
Sigrid König: „Wir können weiterhin unnötige Rückenoperationen finanzieren, über- und fehlversorgte regionale Angebote laufen lassen und, wenn die Überschüsse vorhanden sind, Beiträge senken. Im Hinblick auf eine patientenorientierte Versorgung bringt uns diese Strategie aber keinen Schritt weiter. Wir brauchen im Sinne der Versicherten einen fairen Finanzausgleich und Mut, strukturelle Veränderungen in der Versorgung anzugehen.“
Hintergrund:
Die Überschüsse sind auch nach der aktuellen KV45 weiterhin höchst unterschiedlich verteilt: Je Versicherten umfassen sie bei den Betriebskrankenkassen (BKK) rund 17 Euro, bei den AOKen liegen sie dagegen bei rund 35 Euro. Bitte beachten Sie hierzu auch die Tabelle in der Anlage.