BKK Kinderwunschprogramm ist geburtenstark

Qualitätsprogramm der Betriebskrankenkassen wächst

Das Programm BKK Kinderwunsch unterstützt ungewollt kinderlose Paare wirkungsvoll auf dem Weg zur Schwangerschaft: Bei den teilnehmenden Frauen konnte mit Unterstützung von Reproduktionsmedizinerinnen und -medizinern die Schwangerschafts- und Geburtsquote weiter erhöht werden. Gleichzeitig wurden komplikationsreiche Mehrlingsschwangerschaften reduziert. Dies dokumentiert der zweite Qualitätsbericht des BKK Landesverbandes Bayern. BKK Kinder-wunsch ist eine über die Regelversorgung hinausgehende Vereinbarung der Vertragsarbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen in Bayern (BKK VAG Bay-ern) mit dem Berufsverband der Reproduktionsmediziner.

Kinderlosigkeit stellt für viele Betroffene eine schwere Belastung dar und ist in unserer Gesellschaft längst kein Randphänomen: Jede zehnte Person zwischen 20 und 50 Jahren in Deutschland ist ungewollt kinderlos. Den Weg aus der Kinderlosigkeit suchen Betroffene über die künstliche Befruchtung und andere schwangerschaftsunterstützende Maßnahmen. Dabei unterstützen die Betriebskrankenkassen ihre Versicherten weit über die Regelversorgung hinaus. Gerhard Fuchs, Vorsitzender der BKK VAG Bayern: „Mit dem Fokus auf Qualität und einer erweiterten finanziellen Unterstützung verhelfen wir immer mehr Frauen und Paa-ren zu ihrem Wunschkind und mindern gleichzeitig ihre psychischen, physischen und finanziellen Belastungen.“

Qualität wirkt: Im zweiten Vertragsjahr konnte die Schwangerschaftsquote der teilnehmenden Frauen von 41 auf 56 Prozent erhöht werden. Gut zwei Drittel der Frauen wurden bereits im ersten Versuch schwanger. 79 Prozent der erfolgreich Schwangeren konnten wiederum ihre Schwangerschaft vollständig beenden und ein Kind gebären. Besonders bemerkenswert ist die Reduktion von besonders belastenden und risikoreichen Mehrlingsschwangerschaften: Bei Versicherten, die mit Unterstützung des BKK Kinderwunschvertrages eine Schwangerschaft erzielten, lag die Mehrlingsquote bei 9,3 Prozent. Dagegen benennt das deutsche Register 2021 für In-vitro-Fertilisation über alle Verfahren der künstlichen Befruchtung für das Basisjahr 2020 eine Mehrlingsquote von 16,6 Prozent.

83 Prozent der Frauen, die über den BKK Vertrag Unterstützung für eine Schwangerschaft erhielten, waren unter 40 Jahre. 17 Prozent der Frauen mit Kin-derwunsch waren aber auch 40 bis 42 Jahre alt; in der Regelversorgung wird die künstliche Befruchtung nur bis zu einer Altersgrenze von 40 Jahren unterstützt. Zum Jahresbeginn wurden die Programmleistungen für BKK Versicherten noch einmal deutlich erweitert und die Qualitätsfaktoren weiter verbessert. So sind nun zwei Versuche mit Blastozystenkultur und zwei Kryozyklen möglich. Die Zuschüsse für BKK Versicherte über 40 Jahre wurden erheblich angehoben.

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann viele Ursachen haben: Organische Hintergründe, hormonelle Störungen, aber auch ungünstige Lebensstilfaktoren und bestimmte Umwelteinflüsse können zu einer Verringerung der Fertilität bei Mann und Frau führen. Über BKK Kinderwunsch können Paare über die Leistungen der Regelversorgung hinaus mit einem finanziellen Zuschuss ihrer BKK rechnen. Verschiedene Zusatzleistungen, wie die Steigerung möglicher Behandlungsversuche von drei auf vier Versuche, der Transfer überschüssig befruchteter kryokonservierter Eizellen aus einer vorgelagerten Stimulationstherapie (Kryozyklus) oder die Blastozystenkultur erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft.

Die Behandlung mit einer erweiterten Blastozystenkultur, bei der mehrere befruchtete Eizellen in einer verlängerten Reifezeit heranwachsen, fördert den Beginn einer Schwangerschaft offensichtlich. Während den befruchteten Eizellen üblicherweise zwei bis drei Tage bleiben, um sich zu entwickeln, bleiben ihnen über den Vertrag BKK Kinderwunsch vier bis fünf Tage. Das verlängerte Verfahren zeigt Erfolge: 55 Prozent der Frauen wurden auf dem Weg zu ihrer Schwangerschaft mit diesem Verfahren unterstützt. Um das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften infolge der künstlichen Befruchtung möglichst gering zu halten, werden bei der Behandlung durch die Vertragsärzte maximal zwei anstatt der üblichen drei Embryonen in die Gebärmutter übertragen.

Aktuell beteiligen sich 51 Betriebskrankenkassen bundesweit an dem Vertrag BKK Kinderwunsch. Damit haben knapp 70 Prozent der BKK Versicherten Zu-gang zum Programm. Mit 41 Kinderwunschzentren sind rund ein Drittel aller Zen-tren in Deutschland Partnerinnen des BKK Kinderwunschvertrags.

Weitere Informationen: 
www.bkk-bayern.de/versicherte/bkk-fuer-familien/  
www.kinderwunsch-bayern.de 
Studie des BMFSFJ - Ungewollte Kinderlosigkeit 2020