BKK-Vorständin Sigrid König zur ambulanten Versorgung: „Strukturprobleme lösen statt Geldhahn aufdrehen“

Zur Diskussion um eine Angleichung der Honorare in der ambulanten Vergütung erklärt Sigrid König, Vorständin des BKK Landesverbandes Bayern:

„Ethisch ist es nicht nachvollziehbar, dass Ärzte die Behandlung ihrer Patienten nach dem Geldbeutel bemessen. Wir wissen, dass die Gleichung, mehr Geld gleich bessere Versorgung, nicht aufgeht. Zudem finanzieren der Busfahrer, die Krankenschwester oder auch der Kleinunternehmer jeden zusätzlichen Euro Honorar. Parteipolitisch mag es der leichteste Weg sein, den Geldhahn bei ärztlichen Honoraren zulasten von Versicherten und Arbeitgebern aufzudrehen. Verantwortungsvolle Politik muss jedoch den Mut haben, Strukturveränderungen anzugehen.“

Nach König zählen dazu der Abbau von Überversorgung in den städtischen Zentren zugunsten ländlich unterversorgter Regionen, der Aufbau von telemedizinischen Strukturen oder die stärkere Einbindung von Arzthelfern bei Hausbesuchen. Auch eine stärkere Zusammenarbeit von Arztpraxen untereinander sowie mit regionalen Krankenhäusern könne helfen, strukturelle Defizite zu reduzieren.

Der BKK Landesverband Bayern vertritt als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Interessen der Betriebskrankenkassen und ihrer Versicherten in Bayern. Aktuell zählt der BKK Landesverband Bayern 16 Betriebskrankenkassen als Mitglieder mit rund 3,1 Millionen Versicherten (Kassensitz). In Bayern selbst leben knapp 2,4 Millionen Menschen, die bei einer Betriebskrankenkasse (BKK) versichert sind. Damit verfügen die Betriebskrankenkassen im Freistaat über einen GKV-Marktanteil von rund 22 Prozent.