Diagnose Depression in Bayern überdurchschnittlich häufig

Große regionale Unterschiede bei Diagnosen psychischer Erkrankungen.

Bei immer mehr Menschen in Deutschland und speziell in Bayern werden psychische Erkrankungen diagnostiziert. Während 2013 bundesweit aufgrund einer Krankschreibung bei 9,1 Prozent der Versicherten einer Betriebskrankenkasse (BKK) eine depressive Episode diagnostiziert wurde, waren es in Bayern 11,4 Prozent. Insbesondere im Osten und Norden Bayerns ist der Versichertenanteil mit dieser Diagnose besonders hoch. Der BKK Landesverband Bayern hat auf Basis der Arbeitsunfähigkeitsstatistik (AU) des BKK Dachverbandes die regionalen Besonderheiten untersucht.

Straubing-Stadt hat traditionell in Bayern einen hohen Krankenstand, der Anteil an diagnostizierten Depressionen ist mit 15,9 Prozent dabei besonders hoch. Auch Hof-Stadt (15,4 Prozent), Dingolfing-Landau (15,1 Prozent) und viele bayerische Kreise führen die bundesweite  Statistik an. Unter dem Bundesdurchschnitt liegen Bayreuth (7,1 Prozent), das Unterallgäu (8,0 Prozent) und Lindau am Bodensee (8,2 Prozent).

Auf die Bezirke hochgerechnet wird die Diagnose Depression in Niederbayern mit 12,6 Prozent am häufigsten gestellt. Hohe Werte verzeichnen auch die Oberpfälzer und die Mittelfranken (jeweils 12,1 Prozent). Bei den Schwaben entfallen 10,4 Prozent auf die Diagnose Depression. Im bayerischen Mittelfeld liegen Unterfranken (10,9 Prozent), Oberbayern (11,2 Prozent) und Oberfranken (11,5 Prozent).

Nach Analysen des BKK Dachverbandes geht die Diagnosehäufigkeit weitgehend mit der Ärztedichte (Nervenarzt, Hausarzt, Psychiater/Psychotherapeut) einher. Enorme Zuwachsraten von psychisch-bedingten Krankmeldungen werden durchweg bei allen gesetzlichen Krankenkassen beobachtet. Dagegen zeigen epidemiologische Studien, beispielsweise des Robert-Koch-Instituts, keine relevante Zunahme psychischer Störungen. Auch die bei den AU-Daten extremen regionalen Gefälle psychischer Diagnosen werden epidemiologisch nicht bestätigt. Die Ursachen psychischer Erkrankungen thematisiert der BKK Gesundheitsatlas 2015 ausführlich, den der BKK Dachverband heute in Berlin vorstellt.

Die Grundlagen für Depressionen werden meist schon im Kindesalter gelegt. Mit Projekten wie „Mit mir nicht!“ unterstützen die Betriebskrankenkassen in Bayern Kindergärten und Grundschulen dabei, die psychische Gesundheit der Kinder zu stärken. Auch in der betrieblichen Gesundheitsförderung sind die BKK mit vielen Angeboten zur Stärkung der psychischen Gesundheit präsent. Mehr unter www.bkk-psychisch-gesund.de

Die Psychoneuroimmunologie (PNI) hat nachgewiesen, dass viele Krankheiten, so auch Depressionen, wesentlich auf stressbedingte Entzündungsabläufe im Körper zurück zu führen sind. Der BKK Landesverband Bayern hat zu diesem Thema viele Informationen und ein Fitnesstraining für die Seele zusammengestellt www.bkk-starkundpositiv.de

Psychische Erkrankungen zählen mit 39 Tagen je Fall mit Abstand zu den langwierigsten Krankheiten. Rund die Hälfte aller psychischen Erkrankungen entfällt auf affektive Störungen. Dazu zählen vor allem Depressionen und wiederkehrende depressive Störungen. Hier liegt die durchschnittliche Ausfallzeit sogar bei rund 58 Tagen je Fall.

Weitere Daten und Fakten zur psychischen Gesundheit in Bayern, eine vollständige Übersicht nach Kreisen, Bezirken und Grafikmaterial finden Sie auf den Presseseiten.

Der BKK Landesverband Bayern vertritt als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Interessen der Betriebskrankenkassen und ihren Versicherten in Bayern.  Aktuell zählt der BKK Landesverband Bayern 16 Betriebskrankenkassen als Mitglieder mit über 2,8 Millionen Versicherten (Kassensitz). In Bayern selbst leben über 2,4 Millionen Menschen, die bei einer Betriebskrankenkasse versichert sind. Damit verfügen die Betriebskrankenkassen im Freistaat über einen Marktanteil von 23 Prozent.