Finanzentwicklung in der GKV: Der Schein trügt!

Die neuesten Finanzzahlen des ersten Quartals in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erscheinen auf den ersten Blick beruhigend: Überschüsse allenthalben. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass dieser Schein trügt.

Denn die Finanzsituation stellt sich extrem ungleich dar.

Die neuesten Finanzzahlen des ersten Quartals in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erscheinen auf den ersten Blick beruhigend: Überschüsse allenthalben. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass dieser Schein trügt. Denn die Finanzsituation stellt sich extrem ungleich dar. Während eine Kassenart immer höhere Vermögen auftürmt, bauen die anderen Vermögen ab. Dieser Trend ist nicht neu, sondern verstärkt sich seit Jahren.

Dazu erklärt die Chefin des BKK Landesverbandes Bayern: „Es lenkt von den eigentlichen Ursachen ab, wenn man bei der unterschiedlichen Finanzsituation auf kassenindividuelle Vertrags- und Versorgungsgestaltungen oder Änderungen der Versichertenstrukturen verweist. Auch die größeren Selektivverträge der Kassenarten unterscheiden sich kaum. Zudem ist die Krankheitslast der Versichertengemeinschaft im Vergleich zum Durchschnitt der GKV (gemessen am sogenannten Morbiditätsfaktor) seit 2012 bei allen Kassenarten nahezu stabil geblieben (siehe Grafik). Darüber hinaus ist die Finanzentwicklung einer Kassenart nicht davon abhängig, ob die Morbiditätsfaktoren in den vergangenen Jahren gestiegen oder gefallen sind. Ursächlich für die Verzerrungen bei den GKV-Finanzen sind die vielen Webfehler des Finanzausgleichs.“

Nicht erst seit den starken Verschiebungen durch den Ausgleich für Verstorbene (Annualisierungsregelung aus dem Jahre 2013) weisen die bayerischen Betriebskrankenkassen (BKK) darauf hin, dass der Korrekturbedarf akut ist. Kaschiert wird die aktuell positive Finanzentwicklung durch eine historische Sondersituation. Aufgrund der positiven Arbeitsmarktentwicklung werden unverändert hohe Ausgabensteigerungen ausnahmsweise durch außergewöhnlich hohe Einnahmen überkompensiert. „Tatsächlich aber ist der Wettbewerb zwischen den Kassen in Gefahr. Um diesen aufrechtzuerhalten, wird der Handlungsbedarf von Quartal zu Quartal dringender“, resümiert König.