Gesetzliche Krankenversicherung: Positive Finanzen, schräge Verteilung

Die heute vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten vorläufigen Zahlen für das Jahr 2017 weisen einen Überschuss von 3,15 Milliarden Euro aus.

Mit dem positiven Ergebnis wächst aber auch die Schräglage in der Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), stellt Sigrid König, Vorständin des BKK Landesverbandes Bayern fest: „Trotz positiver Zahlen wachsen die Unwuchten zwischen den Kassenarten. Wenn der neuen Regierung ein funktionierender GKV-Wettbewerb und eine versichertenorientierte Versorgung ernst sind, muss sie umgehend Chancengleichheit zwischen den Kassenarten herstellen.“

Die Überschüsse je Versicherten unterscheiden sich wesentlich. Im bestehenden Umverteilungssystem profitieren überproportional die Ortskrankenkassen und die Knappschaft. Die Betriebskrankenkassen liegen mit ihrem Überschuss von rund 27 Euro je Versicherten weit niedriger als die vom System profitierende Konkurrenz.

Sigrid König: „Die Betriebskrankenkassen können die Fehlverteilungen mit einer effizienten Verwaltung und einem durchdachten Versorgungsmanagement noch auffangen. Sie brauchen aber dringend die schon zu lange diskutierte Reform des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs. An der Gesamtsituation ist besonders pikant, dass die Überschüsse der Hauptprofiteure der GKV-Finanzierung nicht bei den Versicherten ankommen.“