GKV-Ausgaben steigen unkalkulierbar – BKK-Verwaltungsrat fordert Kehrtwende

Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden 2021 gegenüber dem Vorjahr um rund 7 Prozent steigen, die Beitragseinnahmen jedoch nur um 2,3 Prozent.

Weil die Kosten auch Corona-bedingt unkalkulierbar werden, braucht der aktuell rein ausgabenorientierte Weg des Bundesgesundheitsministers eine Umkehr, fordert der Verwaltungsrat des Landesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK) in Bayern in seiner heutigen Besprechung.

Die Lücke zwischen Leistungsausgaben der GKV einerseits und regulären Beitragseinnahmen andererseits steigt seit Jahren an und wird 2021 schätzungsweise 49 Milliarden Euro betragen. Diese Unterdeckung wird zu großen Teilen über einen Abbau von Rücklagen der GKV und über Zusatzbeiträge zu finanzieren sein. Jörg Schlagbauer, amtierender Vorsitzender des Verwaltungsrates: „Die Pandemie war und ist für viele Versicherte auch in finanzieller Hinsicht eine enorme Belastungsprobe. Für die meisten Beitragszahlenden ist die Belastungsgrenze längst überschritten. Wir brauchen eine Abkehr von einer rein ausgabenorientierten Klientelpolitik, die unterm Strich den Versicherten wenig bringt.“

Schon im laufenden Jahr ist Corona-bedingt von Nachholeffekten in vielen Leistungsbereichen auszugehen und neue Behandlungsbedarfe tun sich auf: Psychotherapeutenkammern und anderen Experten zufolge werden die Einschränkungen des gesellschaftlichen, beruflichen, schulischen und sonstigen Lebens einen enormen Bedarf an therapeutischer Unterstützung fordern. Dr. Mark Reinisch, alternierender Vorsitzender: „Allein aufgrund der psychischen Folgen der Pandemie rollt eine enorme Welle an zusätzlichen Ausgaben auf uns zu, die wir aktuell noch nicht ermessen können. Die GKV und ihre Selbstverwaltung brauchen wieder mehr finanziellen Freiraum und Strukturveränderungen, damit sie für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet sind.“