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München, - Pressemeldungen

Krankentage differieren stark nach Wirtschafts- und Berufsgruppen: Reinigungskräfte mit den meisten Fehltagen / Psychische Erkrankungen in der Pflegeheimversorgung häufig

Der in Bayern im Bundesvergleich traditionell niedrige Krankenstand der beschäftigten Mitglieder einer Betriebskrankenkasse (BKK) mit 16,2 Tagen im Jahr differiert stark nach Berufs- und Wirtschaftsgruppen.

 

Ein Wagen mit Reinigungsutensilien ist zu sehen.

So zählen Mitarbeitende in Reinigungsberufen und in der Heimversorgung annähernd doppelt so viele Fehltage wie der Landesdurchschnitt. Dagegen melden sich Berufstätige in der IT-Branche höchst selten krank. Der BKK Landesverband Bayern hat repräsentative Daten der Arbeitsunfähigkeitsstatistik 2021 des BKK Dachverbandes für Bayern nach Berufs- und Wirtschaftsgruppen unter die Lupe genommen.

Einzelne Berufs- und Wirtschaftsgruppen besonders von Krankheit belastet

Die BKK Statistik bestätigt, dass niedrig vergütete, körperlich und psychisch belastende Berufe mit hohen Krankheitstagen einhergehen. So führen Mitarbeitende in Reinigungsberufen die Auswertung mit 27 Kalendertagen an. Getragen wird der hohe Krankenstand von vielen häufigen und oftmals auch langwierigen Erkrankungen: In diesem Berufsfeld beträgt die durchschnittliche Falldauer 18 Tage bei 1,5 Fällen je Reinigungskraft. Dabei spielen Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems mit 9 von 27 Tagen Hauptrolle; über alle Berufsgruppen gerechnet entfallen in Bayern dagegen nur 4 Tage auf diese Erkrankungen.

Mit weit überdurchschnittlich vielen Krankheitstagen und speziell mit Muskel- und Skeletterkrankungen sticht auch die Logistikbranche heraus. LKW-Fahrende und ähnliche Berufsgruppen zählen 24 Krankheitstage, wovon durchschnittlich 7-8 Tage auf Rücken- und andere Krankheiten des Bewegungsapparats fußen.

Pflegearbeit ist psychisch belastend

Die Höchstzahl an Fehltagen aufgrund von psychisch-bedingten Erkrankungen findet sich mit 5,1 Kalendertagen bei den nichtmedizinischen Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufen. Im Durchschnitt aller beschäftigten BKK Mitglieder sind es dagegen nur 2,8 Tage, die auf Depressionen und andere psychisch bedingte Verstimmungen entfallen. Besonders von psychischen Erkrankungen belastet ist die Heimversorgung: Auf gut 26 Kalendertage belaufen sich die durchschnittlichen Fehlzeiten bei Pflegekräften und anderen, die zum Beispiel in Altenheimen tätig sind.

IT- und Filmbranche mit besonders niedrigem Krankenstand

Durchschnittlich nur zehn Krankheitstage im Jahr verbuchen dagegen Informatikerinnen und Informatiker sowie weitere IT-nahe Berufstätige. Auch in dieser Berufsgruppe werden die niedrigen Fehlzeiten über den Branchenvergleich bestätigt: Nur eine gute Kalenderwoche und überhaupt vergleichsweise wenige Menschen melden sich im IT-nahen Dienstleistungsbereichen arbeitsunfähig; ein Großteil der Mitarbeitenden in dieser Branche verbucht sogar keinen einzigen Krankheitstag im Jahr.

Sehr wenige Fehlzeiten mit durchschnittlich gut 8 Tagen haben auch Mitarbeitende in der Filmbranche. Statistisch betrachtet meldete sich nur jede zweite Person in Herstellung, Verleih und Vertrieb von Filmen und TV-Programmen überhaupt krank. Damit weist die Branche den zweitniedrigsten Krankenstand auf.

Eine detaillierte Übersicht der BKK Arbeitsunfähigkeitsdaten (AU) nach Berufs- und Wirtschaftsgruppen sowie den vier Hauptdiagnosegruppen befindet sich im Tabellenanhang.

Hintergrund zu den Daten:

Seit über vierzig Jahren analysieren die Betriebskrankenkassen die krankheitsbedingten Fehlzeiten in Deutschland. In die repräsentative Auswertung für das Jahr 2021 flossen Daten von gut 41 Prozent der rund 2,5 Millionen BKK-Versicherten in Bayern ein.

Die Krankheitstage sind immer bezogen auf die Kalendertage eines Jahres (365 Tage). Der Krankenstand ist der prozentuale Anteil der Krankgeschriebenen je Kalendertag. Für den betrachteten Zeitraum (2021) berechnet sich dieser im Gesamtdurchschnitt in Bayern bei den beschäftigten Mitgliedern so: 16,2 Krankheitstage gemessen an 365 Kalendertagen entsprechen einem Krankenstand von 4,44 Prozent. Die AU-Fälle je Beschäftigten geben an, wie oft ein Krankheitsfall je versicherter Person gemeldet wurde.

Die Analyse der BKK AU-Statistik nach Kreisen und Bezirken in Bayern sowie nach Krankheitsarten stellt unsere Presseinfo vom 30. Juni 2022 mit dem Titel: Krankenstand in Bayern bleibt stabil niedrig dar.

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Kontakt

Manuela Osterloh

Leiterin Stabsstelle Kommunikation

Julia Nagl

Kommunikation