Telemedizin - Betriebskrankenkassen erweitern bundesweit Gesundheitsprogramm für Kinder und Jugendliche

Das Gesundheitsprogramm der Betriebskrankenkassen (BKK) für Kinder und Jugendliche, BKK Starke Kids, wird bundesweit ausgebaut: Das telemedizinische Expertenkonsil „PädExpert“ unterstützt ab Juli 2018 Eltern und Kinder bei der fachärztlichen Behandlung von seltenen und chronischen Erkrankungen.

Auch hinsichtlich des Behandlungsbedarfs von psychosozialen Problemen bei Jugendlichen wurde der Vertrag erweitert. Die Erweiterungen gehen auf Vereinbarungen der BKK-Vertragsarbeitsgemeinschaften Baden-Württemberg, Bayern und Hessen mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) zurück.

Auch Kinder und Jugendliche leiden unter seltenen und chronischen Erkrankungen, die Unterstützung eines fachärztlichen Schwerpunkt-Pädiaters erfordern. Angesichts langer Wartezeiten auf Facharzttermine in ländlichen Gebieten und weiter Anfahrtswege für Patienten können durch das PädExpert-Konsil persönliche Arztbesuche beim Spezialisten eingespart werden, ohne dass dadurch ein Qualitätsverlust in der Behandlung entsteht.

Dabei fungiert ein hausärztlich tätiger Kinder- und Jugendarzt als Lotse und zieht bei chronischen und / oder seltenen Erkrankungen über digitale Anwendungen einen spezialisierten Schwerpunktpädiater, Dermatologen oder Kinder- und Jugendpsychiater für Diagnostik und Therapieplanung hinzu. Für die Behandlung notwendige Informationen werden zwischen Kinder- und Jugendarzt und Pädiatrie-Experte ausgetauscht und unterstützen die Diagnosestellung und den Therapieplan. Somit ist die Expertise der Spezialisten nicht mehr an den Standort der Praxis oder Klinik gebunden und es ist sichergestellt, dass der Kinder- und Jugendarzt innerhalb von 24 Stunden eine erste Rückmeldung erhält.

Der Bedarf an virtuellen medizinischen Experten ist immens, wie ein Pilotversuch in Bayern gezeigt hat. So vergehen etwa 25 Tage, bis die jungen Patienten mit ihrem fachärztlichen Problem einen Facharzttermin finden. Über PädExpert liegt bereits nach rund 8 Tagen eine verlässliche Einschätzung und Empfehlung zur Erkrankung des Kindes vor.

Hintergrund:

Eine telemedizinische Beratung kommt für Indikationen in Betracht, bei denen eine persönliche Patientenvorstellung beim pädiatrischen Facharzt nicht zwingend notwendig ist. PädExpert beinhaltet insgesamt 14 Module, u. a. Autoimmunerkrankungen, Asthma und Rheuma. Aktuell neu konzipiert wurden die Module zu den Indikationen „Chronisch rezidivierende Kopfschmerzen“ und „Depression“. Das Modul „Depression“ soll die Sensibilität von Kinder- und Jugendärzten für das Vorliegen einer depressiven Störung erhöhen. Das Modul „Kopfschmerzen“ ist auch deshalb so relevant, da sich gerade im Kindes- und Jugendalter hinter solchen somatischen Symptomen unerkannte Depressionen verbergen können. Weitere Informationen auf www.paedexpert.de und www.bkkstarkekids.de.

Ein weiteres Modul der BKK-Zusammenarbeit mit dem BVKJ umfasst den soge-nannten Depressionsscreener. Laut der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) zeigen sich bei rund 20 Prozent der Her-anwachsenden psychische Auffälligkeiten. Diese verschwinden bei jedem zweiten Kind innerhalb eines Jahres, können sich aber bei einem Teil der Kinder auch manifestieren und verstärken. Die Betriebskrankenkassen haben in der Kooperation mit dem BVKJ einen Depressionsscreener in die Vorsorge aufgenommen, der als Selbsttest dabei hilft, behandlungsbedürftige psychische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.

BKK Starke Kids wurde gemeinsam vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und den Betriebskrankenkassen entwickelt. Das Gesundheitsprogramm für Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren wird seit Ende 2015 bundesweit angeboten. Rund 330.000 Kinder und Jugendliche von 66 teilnehmenden Betriebskrankenkassen (über 2/3 davon bundesweit) und über 5.000 teilnehmende Kinder- und Jugendärzte unterstützen den Vertrag.

Zur BKK Vertragsarbeitsgemeinschaft Bayern zählen derzeit 66 Betriebskrankenkassen mit rund 1,6 Millionen Versicherten und damit 67 Prozent aller BKK Versicherten in Bayern. Die BKK Vertragsarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg nimmt die Interessen von 59 Betriebskrankenkassen mit 840.000 Versicherten und die Vertragsarbeitsgemeinschaft Hessen die Interessen von 54 Betriebskrankenkassen mit 320.000 Versicherten wahr.