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Vorständetagung der Betriebskrankenkassen mit Professor Josef Hecken

Die Zukunft der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen standen im Mittelpunkt einer Tagung der bayerischen Betriebskrankenkassen (BKK) in Regensburg. Der BKK Landesverband Bayern hatte vom 2. bis 3. Juni 2025 in die Oberpfalz eingeladen, um insbesondere die Themen GKV-Finanzierung, Versorgungssteuerung und Ausgabenentwicklung zu diskutieren und daraus Handlungsoptionen abzuleiten.

Prof. Josef Hecken bei seinem Vortrag auf der Vorständekonferenz der bayer. BKK in Regensburg
© BKK Landesverband Bayern
Konferenzraum mit den Teilnehmenden an der Vorständekonferenz der bayer. BKK in Regensburg
Vorständekonferenz Regensburg © BKK Landesverband Bayern

Ehrengast war der unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Professor Josef Hecken, der in seinem Vortrag einen umfassenden Überblick über die akuten Problemfelder der Gesundheitsversorgung in Deutschland gab. Im Mittelpunkt standen die ambulante ärztliche Versorgung, die steigenden Arzneimittelkosten sowie insbesondere die Reform der Krankenhausversorgung. 

Professor Hecken kritisierte das im Koalitionsvertrag bislang nur sehr grob skizzierte Primärversorgungssystem. Er betonte, dass eine Patientensteuerung über hausärztliche Praxen nur dann effizient sei, wenn ausreichend Hausärzte für die Versorgung bereitstehen (aktuell sind über 5.000 Hausarztsitze unbesetzt) und mit der Regelversorgung tatsächlich steuernde Aufgaben übernommen würden. Die Vergütungsanreize seien leider oft so gesetzt, dass es zu einer Fülle von unnötigen Arzt-Patienten-Kontakten kommt und die gewünschten Steuerungseffekte weitgehend ausbleiben. 

Hecken stellte insbesondere die Kostenentwicklung bei hochpreisigen Arzneimitteln als äußerst problematisch heraus. Da die Arzneimittelversorgung zunehmend in Richtung personalisierter Medizin tendiert und die Preisbildung bezüglich Forschungs- und Entwicklungskosten oft unklar ist, sei es immer schwieriger, reale und nachvollziehbare Preise zu ermitteln.

Bezogen auf den Krankenhausbereich kritisierte Hecken den nach wie vor überproportional hohen Anteil an Gelegenheitsversorgung im stationären Bereich. Obwohl die Krankenhausreform über Leistungsgruppen die Qualität der Versorgung stärken solle, drohe nun der eigentliche Reformplan durch die Einflussnahme der Länder wieder aus dem Fokus zu geraten. 

Resümierend stellte er fest, dass es den politischen Entscheidungsträgern oft an Mut in der Konzeption und Umsetzung von Ideen fehle, die die Gesundheitsversorgung in Deutschland besser und auf Dauer bezahlbar machen würde.
 



Video-Interview mit Prof. Josef Hecken

Im Interview äußert sich Prof. Hecken zu den Reformansätzen im Koalitionsvertrag, zum geplanten Primärversorgungssystem sowie zu Maßnahmen für eine nachhaltige Stabilisierung der GKV-Finanzen.

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