Die erwerbstätigen Mitglieder der Betriebskrankenkassen (BKK) in Bayern meldeten sich im Jahr 2022 mit 20,5 Kalendertagen deutlich häufiger krank als im Vorjahr (16,2 Tage). Haupttreiber des Anstiegs waren die Krankheiten des Atmungssystems, die auf 4,9 AU-Tage zulegten. Der Krankenstand unterscheidet sich in Bayern wie auch bundesweit stark; tendenziell ist im Freistaat ein Nord-Süd-Gefälle in der Krankheitslast zu beobachten. Der BKK Landesverband Bayern hat die Arbeitsunfähigkeitsstatistik 2022 des BKK Dachverbandes krankheitsbezogen und regional ausgewertet.
Atemwegserkrankungen stark angestiegen
Die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen: Von den durchschnittlich 20,5 Krankheitstagen pro Jahr in Bayern entfielen mit 4,9 Kalendertagen fast ein Viertel auf Atemwegserkrankungen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg um 270 Prozent! An zweiter Stelle folgen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, die leicht auf 3,9 Tage zurückgingen.
Weiterhin auf dem Vormarsch sind die psychischen Erkrankungen, die in Bayern mit 2,9 Tagen den dritten Platz in der Diagnosestatistik einnehmen. Sie sind besonders langwierig: Gut 40 Tage pro Fall werden im Durchschnitt bei einer psychischen Erkrankung gezählt. Große Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern: Bei Frauen werden psychische Störungen um 50 Prozent weitaus häufiger diagnostiziert. Es wird vermutet, dass Frauen offener mit dem Krankheitsbild umgehen als Männer. Ein offenerer Umgang mit psychischen Erkrankungen wird von Expertinnen und Experten seit Jahren allgemein als Grund für den Anstieg bestätigt.
Die Streuung der Krankheitstage innerhalb Bayerns nimmt zu
Innerhalb Bayerns liegen die Regierungsbezirke Oberfranken mit 24,6 Tagen und Unterfranken mit 24,1 Tagen über dem Bundesdurchschnitt. Die wenigsten AU-Tage gab es in Oberbayern mit 17,9 Tagen. Damit hat sich die Spannweite der Fehlzeiten nach Bezirken von gut fünf auf knapp sieben Kalendertage deutlich vergrößert.
Auf Kreisebene sind deutlich größere Unterschiede zu beobachten. Hier stechen die Städte Kronach und Schweinfurt sowie der Landkreis Coburg mit jeweils 28,2 Kalendertagen hervor. Die Stadt München weist mit 14,7 AU-Tagen fast halb so viele Fehltage auf. Es folgen die Landkreise München (15,4 Tage), Ebersberg (15,9 Tage) und Starnberg (16,2 Tage). Die Landkreise Regensburg (20,7 Tage) und Würzburg (20,5 Tage) entsprechen mit ihrer Krankheitslast in etwa dem bayernweiten Durchschnitt.
Eine Gesamtübersicht der regionalen Fehlzeitenstatistik der beschäftigten BKK-Mitglieder nach allen Kreisen und Landkreisen findet sich im Tabellenanhang der Pressemitteilung.
Gesundheit fördern
Die Betriebskrankenkassen in Bayern unterstützen ihre Versicherten dabei, gesund zu bleiben und im Krankheitsfall wieder gesund zu werden. Informationen zur betrieblichen Gesundheitsförderung, zu Präventionsangeboten in Lebenswelten und zu innovativen Versorgungsangeboten finden Sie unter www.bkk-bayern.de und www.bkk-gesundheit.de.
Hintergrund zu den Daten:
Seit über vierzig Jahren analysieren die Betriebskrankenkassen den Krankenstand in Deutschland. In die repräsentative Auswertung für das Jahr 2022 flossen die Daten von rund 42 Prozent der über 2,5 Millionen BKK Versicherten in Bayern ein. Grundlage der Arbeitsunfähigkeitsstatistik sind jeweils Kalendertage. Bei der Berechnung des Krankenstands werden deshalb 365 Tage zugrunde gelegt.
Der BKK Landesverband Bayern vertritt als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Interessen der Betriebskrankenkassen und ihrer Versicherten in Bayern. Aktuell zählt der BKK Landesverband Bayern 16 Betriebskrankenkassen als Mitglieder mit rund 3,4 Millionen Versicherten (Kassensitz). In Bayern selbst leben über 2,5 Millionen Menschen, die bei einer Betriebskrankenkasse (BKK) versichert sind. Damit verfügen die Betriebskrankenkassen im Freistaat über einen GKV-Marktanteil von rund 22 Prozent.