Diese Ursachenforschung zum Thema zu machen ist das Ziel der heutigen Tagung des BKK Landesverbandes Bayern.
Sigrid König, Vorständin des BKK Landesverbandes Bayern: „Der Zusammenhang zwischen Gefühlen und Immunsystem sollte zu einem Perspektivenwechsel in der Versorgung beitragen. Denn die Geschehnisse im Gesundheitsbereich der letzten zwanzig Jahre sind auch die Geschichte der Industrialisierung und der Kommerzialisierung. Krankenhäuser sprechen von Renditeerwartungen, Menschen werden vielfach wie Maschinen technisch und chemisch gewartet oder behandelt. Wir wissen, dass wir damit vielfach nur Symptome behandeln aber nicht heilen. Dabei können wir selbst viel dafür tun, heil und gesund zu bleiben oder zu werden.“
Bayerns Gesundheitsministerin, Melanie Huml, erklärte in ihrem Grußwort: „Im Fokus meiner Gesundheitspolitik in Bayern steht der ganze Mensch mit Körper und Seele. Die Förderung von körperlicher und seelischer Gesundheit haben wir deshalb auch ganz bewusst in den Mittelpunkt unserer Initiative Gesund.Leben.Bayern. gestellt, mit der wir jährlich zahlreiche Präventionsprojekte mit über drei Millionen Euro fördern. So haben wir das gemeinsame Projekt 'Mit mir nicht!' mit dem BKK-Landesverband in den vergangenen vier Jahren mit 346.000 Euro unter-stützt. Ab dem Kindergartenalter soll das Selbstwertgefühl der Kinder und deren Widerstandsfähigkeit gegen Sucht, psychische und physische Gewalt sowie Konsumdruck gestärkt werden.“
Inzwischen gibt es viele Studien, die belegen, dass negative Gefühle und Befindlichkeiten wie Stress, Streit oder Ärger unser Immunsystem schwächen. Sie machen die Menschen anfälliger für Infektionen, Entzündungen, Allergien oder andere Krankheiten. Umgekehrt sind Zusammenhänge zwischen einer positiven Einstellung und der Stärkung des Immunsystems bewiesen. Über diese Zusammenhänge, die wissenschaftlich unter dem Begriff Psychoneuroimmunologie gebündelt werden, klärt Professor Christian Schubert von der Medizinischen Universität Innsbruck auf.
Aus der Bindungsforschung ist bekannt, dass elterliche Feinfühligkeit erheblich zum Aufbau einer sicheren Bindung bei Kindern beiträgt, die ihrerseits wesentlich zum Aufbau sozialemotionaler Kompetenzen in der Entwicklung beiträgt. Anhand von Forschungsergebnissen stellt Professor Gottfried Spangler, Universität Erlangen Nürnberg, den Einfluss der frühkindlichen Bindungserfahrung auf die psychische Gesundheit und ihr Zusammenwirken mit biologischen Regulationssystemen dar.
Den Gefühlen auch in der Arbeitswelt mehr Beachtung schenken möchte Werner Katzengruber, Kommunikationspsychologe und Geschäftsführer der Personalberatung KHD Group. Seine Erkenntnis: Führungskräfte und Manager müssten sich mit Gefühlen als eine neue, ungewohnte und weithin noch verpönten Materie auseinandersetzen und realisieren, dass Körper und Geist untrennbar sind.
Die anschließende Podiumsdiskussion wird mit den gesundheitspolitischen Experten von Land- und Bundestag bereichert: Kathrin Sonnenholzner, Mitglied des Landtags und der SPD sowie Stephan Stracke, Mitglied des Bundestags und der CSU. Moderiert wird der BKK Tag von Ursula Heller, Bayerisches Fernsehen.
Der BKK Tag „Körper, Seele und Gesundheit“ findet heute, 9. Februar 2015 von 14.30 bis 17.15 Uhr im Konferenzzentrum der Hanns-Seidel-Stiftung in der Lazerettstr. 33, München statt.
Der BKK Landesverband Bayern vertritt als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Interessen der Betriebskrankenkassen und ihren Versicherten in Bayern. Aktuell zählt der BKK Landesverband Bayern 16 Betriebskrankenkassen als Mitglieder mit über 2,8 Millionen Versicherten (Kassensitz). In Bayern selbst leben über 2,4 Millionen Menschen, die bei einer Betriebskrankenkasse versichert sind. Damit verfügen die Betriebskrankenkassen im Freistaat über einen Marktanteil von 23 Prozent.