Die Fehlzeiten aufgrund von Krankheit gingen im zurückliegenden Corona-Jahr 2020 in Bayern leicht zurück: Durchschnittlich an 16,3 Kalendertagen fehlte ein beschäftigtes Mitglied der Betriebskrankenkassen in Bayern, 2019 waren es noch 16,6 Tage. Die Arbeitsunfähigkeit liegt im südlichsten Freistaat um rund zwei Tage unter dem Bundesdurchschnitt (18,2 Tage). Der BKK Landesverband Bayern wertet die aktuelle Arbeitsunfähigkeitsstatistik (AU-Statistik) aus und zeigt Unterschiede nach Diagnosen und Regionen auf.
Erkrankungen mit psychischer Diagnose weiter steigend
Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems bilden seit Jahren mit Abstand die größte Diagnosegruppe bei den Fehlzeiten. Mit 4,1 Fehltagen im Jahr beruht bei den beschäftigten BKK-Mitgliedern in Bayern gut jeder vierte Krankheitstag auf Rücken- und anderen Beschwerden des Bewegungsapparates.
An zweiter Stelle folgen psychische Erkrankungen. Sie sind zwar nicht so häufig, aber mit 43 Tagen pro Fall extrem langwierig. In Kombination von Krankheitshäufigkeit und –dauer stellen sie mit 2,7 Tagen jeden sechsten Krankheitstag in Bayern – Tendenz seit Jahren steigend. Dabei beobachten Experten jedoch keine Zunahme der Erkrankung an sich, sondern vielmehr werden psychische Erkrankungen nur häufiger erkannt und bleiben nicht hinter anderen Scheinursachen verborgen. Bei Frauen ist die Diagnosehäufigkeit um den Faktor 1,6 deutlich ausgeprägter als bei Männern. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Frauen offener mit dem Krankheitsbild umgehen als Männer.
An dritter Stelle der Hauptdiagnosen folgen Atemwegserkrankungen, wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit, aber auch schwerwiegendere Erkrankungen. Sie hatten 2020 einen Anteil von 2,3 Tagen an den AU-Tagen insgesamt und sind zum Vorjahr leicht rückläufig.
An vierter Stelle folgen Verletzungen und Vergiftungen mit rund 2 AU-Tagen. In diesem AU-Bereich ist der größte Rückgang zum Vorjahr zu verzeichnen.
Zwei Drittel der AU-Tage entfallen auf diese vier Hauptdiagnosegruppen. Ein weiteres Drittel verteilt sich auf 14 vergleichsweise kleinere Diagnosegruppen, wie Erkrankungen des Verdauungssystems, Kreislauferkrankungen, Hautkrankheiten usw.
Regionale Unterschiede: Nord-Süd-Gefälle hält in Bayern an
Das seit Jahren zu beobachtende Nord-Süd-Gefälle bleibt auch 2020 bestehen. Den höchsten Krankenstand mit 19,1 Kalendertagen im Jahr verzeichnen die Unter- und Oberfranken. Darauf folgen die Oberpfalz (17,6 Tage), Niederbayern, Mittelfranken und Schwaben (je 16,7 Tage). Den mit Abstand geringsten Krankenstand verzeichnen die Oberbayern (14,1 Tage), die als bevölkerungsreiche Region den Bayern-Durchschnitt von 16,3 Tagen maßgeblich prägen.
Auf Kreisebene führt Kronach die Liste mit 23,9 AU-Tagen je Mitglied an. Den Kontrapunkt dazu bildet Starnberg mit 11,6 Tagen. Eine Gesamtübersicht der regionalen AU-Statistik der beschäftigten BKK-Mitglieder nach Kreisen findet sich im Tabellenanhang zur Presseinformation.
Gesund bleiben, gesund werden: Unterstützung der Betriebskrankenkassen
Die Betriebskrankenkassen in Bayern unterstützen ihre Versicherten dabei, gesund zu bleiben und im Krankheitsfall gesund zu werden. Informationen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung, zu Präventionsangeboten in den Lebensräumen und zu innovativen Versorgungsangeboten sind auf www.bkk-bayern.de zu finden.
Hintergrund zu den Daten:
Die Betriebskrankenkassen analysieren seit über vierzig Jahren die krankheitsbedingten Fehlzeiten in Deutschland. In die repräsentative Auswertung für das Jahr 2020 flossen Daten von gut 40 Prozent der 2,4 Millionen BKK-Versicherten in Bayern ein.
Krankenstand ist der prozentuale Anteil der Krankgeschriebenen je Kalendertag. Für den betrachteten Zeitraum (2020) berechnet sich dieser in Bayern bei den beschäftigten Mitgliedern so: 16,3 Krankheitstage gemessen an 365 Kalendertagen entsprechen einem Krankenstand von 4,45 Prozent.
Entsprechende Grafiken und Tabellen finden Sie im Anhang der Pressemeldung.