Jahreskrankenstand in Bayern auf Rekordniveau - Reinigungsberufe mit den meisten Fehltagen

Atemwegserkrankungen stark ansteigend

In Bayern waren die erwerbstätigen Mitglieder der Betriebskrankenkassen (BKK) im Jahr 2022 durchschnittlich 20,5 Kalendertage krankgeschrieben, knapp vier Tage mehr als im Vorjahr. Den insgesamt höchsten Krankenstand verzeichneten körperlich anstrengende und geringfügig entlohnte Berufe mit mehr als 30 Krankheitstagen. Einen enormen Anstieg gab es bei den Atemwegserkrankungen, die in den sozialen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen (z.B. Altenpflege) zu hohen Fehlzeiten führten. Der BKK Landesverband Bayern hat repräsentative Daten der Arbeitsunfähigkeitsstatistik 2022 des BKK Dachverbandes für Bayern nach Berufs- und Wirtschaftsgruppen unter die Lupe genommen.

Reinigungs- und Logistikarbeiten belasten die Gesundheit 

Einseitige und körperlich anstrengende Berufe sind besonders häufig von Erkrankungen betroffen. So führen auch im Berichtsjahr die Reinigungsberufe die BKK-Krankheitsstatistik nach Diagnosehauptgruppen an: An 31,4 Kalendertagen war eine Reinigungskraft im Jahr 2022 arbeitsunfähig (Vorjahr: 27 Tage). Davon entfielen 9 Tage auf Muskel- und Skeletterkrankungen - so viele wie in keiner anderen Diagnosegruppe. 

Auch Beschäftigte in Verkehrs- und Logistikberufen liegen mit 28,5 Krankheitstagen (Vorjahr 24 Tage) weit über dem Durchschnitt. Mit 7,4 Tagen aufgrund von Rücken- und anderen Beschwerden des Bewegungsapparates folgen sie auch hier direkt auf die Reinigungsberufe.

Die wenigsten Krankheitstage verzeichnen die IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufe mit 13,5 Tagen. Sie führen nicht nur insgesamt, sondern auch in allen Hauptdiagnosegruppen die BKK-Krankheitsstatistik in Bayern mit den wenigsten Krankheitstagen an. Vergleichsweise selten krank sind auch Beschäftigte in der Unternehmensführung (14,8 Tage) oder in unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen (15,4 Tage).

Niedriglohn- und soziale Berufsgruppen stärker von psychischen Störungen betroffen

Die Diagnosen psychischer Erkrankungen nehmen seit Jahren zu. 2,9 Kalendertage fehlten die beschäftigten BKK-Mitglieder aufgrund von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. Überdurchschnittlich belastet sind Beschäftigte in Sicherheitsberufen (4,1 Tage), in nichtmedizinischen Gesundheitsberufen (3,8 Tage) und wiederum in Reinigungsberufen (3,8 Tage). 

Erkrankungen des Atmungssystems nahmen im Jahr 2022 einen besonders hohen Stellenwert ein. 4,9 Tage fehlten BKK-Beschäftigte im Jahr 2022 aufgrund von grippalen Infekten, Erkältungen und anderen leicht übertragbaren Krankheiten. Überdurchschnittlich betroffen waren die sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufe mit 6,5 Tagen, aber auch in der Altenpflege und anderen nichtmedizinischen Gesundheitsberufen war der Krankenstand mit 5,8 Tagen sehr hoch.

Branchenvergleich bestätigt Krankenstand nach Berufsgruppen

Nach Wirtschaftsgruppen betrachtet führt der Bergbau und die Gewinnung von Steinen und Erden die Arbeitsunfähigkeitsstatistik der BKK mit 27,3 Krankheitstagen im Jahr an. An zweiter Stelle folgt der Bereich Verkehr und Lagerei mit 25,8 Tagen, fast gleichauf mit dem Bereich Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung (25,8 Tage). Wie bei den Berufsgruppen liegt der Bereich Information und Kommunikation mit knapp 12 Krankheitstagen im Jahr auf einem niedrigen Niveau.

Eine detaillierte Übersicht der BKK Arbeitsunfähigkeitsdaten (AU) nach Berufs- und Wirtschaftsgruppen sowie den vier Hauptdiagnosegruppen findet sich im Tabellenanhang.

Hintergrund der Daten:

Seit über vierzig Jahren analysieren die Betriebskrankenkassen den Krankenstand in Deutschland. In die repräsentative Auswertung für das Jahr 2022 flossen die Daten von gut 42 Prozent der über 2,5 Millionen BKK-Versicherten in Bayern ein. Die Krankheitstage beziehen sich immer auf die Kalendertage eines Jahres (365 Tage).

Die Analyse der BKK AU-Statistik nach Kreisen und Bezirken in Bayern sowie nach Krankheitsarten stellt unsere Presseinfo vom 17. Juli mit dem Titel: Krankenstand in Bayern stark gestiegen dar.